Achim Bahr
Eine Sonderform dreidimensionaler Abbildungen, mit der sich unvergleichlich spektakuläre Effekte erzielen lassen, sind stereoskopische Anamorphosen; diese — inzwischen allgemein verbreitete — Bezeichnung wurde von Achim Bahr geprägt und erstmals für sein Immaterielles Schachspiel verwendet. Im Unterschied zu herkömmlichen Stereobildern liegt dieser Darstellungsmethode eine spezielle Wiedergabetechnik zugrunde: Bei der Betrachtung des — waagerecht liegenden — Bildes aus einem schrägen Blickwinkel von ca. 45° richtet sich das Motiv auf und erhebt sich senkrecht aus der Fläche! Obwohl das virtuelle Modell perspektivisch erscheint, bleibt der Maßstab in jeder Richtung erhalten.
Die erste Arbeit dieser Art war die 1981 als Graphik in Anaglyphentechnik veröffentlichte Zeichnung eines Schachspiels. Trotz der limitierten Auflage von nur 750 Stück erlangte sie schnell weite Verbreitung und wurde — gerade auch von der Fachwelt — wegen der neuartigen 3D-Wirkung und der zeichnerischen Präzision mit Erstaunen und Begeisterung aufgenommen. Die Auflage ist längst vergriffen, einzelne Exemplare werden heute unter Sammlern hoch gehandelt.
1989 folgte in dieser Technik als Auftrag für die Deutsche Bundespost (Telekom) das erste dreidimensionale Schmuckblatt-Telegramm der Welt, das mit mehr als 500.000 verkauften Exemplaren ein ausserordentlich großes Publikum erreichte; auch diese Auflage ist bereits seit langem vergriffen.
Herausragendes — und bisher unübertroffenes — Beispiel für die faszinierenden Möglichkeiten derartiger Stereobilder ist schliesslich die Abbildung von Schloss Neuschwanstein, die anlässlich des 150. Geburtstages von König Ludwig II. von Bayern erschienen ist. Um eine stereoskopische Anamorphose in dieser Qualität und Perfektion anzufertigen, war zunächst eine sehr detaillierte fotogrammetrische Rekonstruktion des gesamten Bauwerks notwendig; genauere Informationen hierzu sowie zur eigens für diesen Druck neu entwickelten Farbrezeptur sind unter den entsprechenden Rubriken im Servicebereich zu finden. Näheres zur Darstellung und weitere Einzelheiten über dieses Projekt können Sie auch dem Text der Umschlagmappe entnehmen.
Besonders eindrucksvoll ist auch die große Siebdruck-Version dieses Motivs im Format 210 x 170 cm, die auf dem Boden liegt und aus dem Stand heraus betrachtet wird; das wahrgenommene Modell der Schlossanlage erreicht hierbei eine scheinbare Höhe von ca. 100 cm.